Heinz Langerhans: Akademischer Lebenslauf

(von ihm selbst verfasst)

  • Langerhans, Heinz, geb. 22.2. 1904 in Berlin als Sohn des Bürgermeisters Dr. jur. Georg Langerhans und seiner Ehefrau Katharina, geb. Otto;
  • Reifezeugnis des Realgymnasiums Körnerschule Berlin-Köpenick 1923;
  • Studium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und den Universitäten Berlin und Frankfurt am Main;
  • Promotion in der Philosophischen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main, am 22. Juni 1931, als Dr. Phil. mit dem Hauptfach Soziologie, Referent Prof. Max Horkheimer, Korreferent Prof. Karl Mannheim;
  • 1933 Herausgeber »Die Initiative«, Berlin;
  • 14. Dezember 1933 verhaftet wegen Fortsetzung sozialdemokratischer Parteitätigkeit gegen die NSDAP;
  • 20. April 1939 entlassen aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen;
  • August 1939, um erneuter Verhaftung zu entgehen, Flucht nach Belgien;
  • 10. Mai 1940 nach Südfrankreich deportiert. Internierung in den Lagern St.Cyprien, Gurs und Les Milles;
  • 1941 über Martinique nach den USA;
  • 1941–1942 Scholarship, Harvard University, Cambridge, Mass. USA;
  • 1942 Lecturer, St. Paul’s Academy, Concord, New Hampshire, USA, und Andover Academy, Boston, Mass. USA;
  • 1941-1945 Fellow of the International Institute of Social Research, Columbia University, New York, N.Y. USA;
  • 1946–1947 Communication Research für die Ethical Culture Society, New York;
  • 1947 Mitglied des Lehrkörpers des Encampment for Citizenship, Fieldston School, New York;
  • 1947–April 1959 Professor der Soziologie am Gettysburg College, Gettysburg, Pa. USA, seit 1956 beurlaubt, Rang: Associate Professor
  • 1955-1956 Gastprofessor für Soziologie am Wilson College, Chambersburg, Pa. USA;
  • 1957 Gastprofessor für Soziologie an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken;
  • 1958 mit einem Lehrauftrag für Probleme der Entwicklungsländer an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken;
  • 1959–1964 Professor für Soziologie ab der Universität Dacca (Ost-Pakistan);
  • 1960/61 Gastprofessor an der Universität des Saarlandes.

 

Anmerkungen: Heinz Langerhans verfasste diesen Lebenslauf 1964 als Teil von Bewerbungen an deutschen Universitäten. Es ist ein akademischer Lebenslauf, weil er fast ausschließlich die akademischen Karrierestationen listet, bemerkenswert ist, dass er die Herausgabe der Untergrundzeitschrift »Die Initiative« berücksichtigt – dass er ihr »Herausgeber« war, liest sich fast schon honorig, als wäre die lebensgefährliche Tätigkeit im antifaschistischen Widerstand auf einer Ebene anzusiedeln wie die Lehrtätigkeit an einer amerikanischen Provinzuniversität. Ansonsten verrät der Lebenslauf – von Verhaftung und KZ-Gefangenschaft abgesehen – nichts über seine politischen Tätigkeiten im Zentrum und am Rande der Arbeiterbewegungen.

Gesichert war seine materielle Existenz erst 1966, als er dauerhaft an der Universität Gießen arbeiten konnte und dort den Lehrstuhl für Politische Wissenschaften innehatte. Nach seiner Emeritierung 1972 zog er nach Frankfurt. Er starb am 4. Mai 1976 nach kurzer schwerer Krankheit in Bad Homburg.